Auch auf den Verdacht hin, dass mir niemand glauben wird, muss ich mal eine Geschichte erzählen.
Bei uns im Hinterhof steht ein 800m² großes Haus. Dieses Haus gehört dem leider an ALS erkrankten Kunstprofessor Herrn Jörg Immendorff. Genau den, der ein kleines Problem mit Rauschmitteln und Prostituierten hatte. Seine gut 30 Jahre jüngere Frau Oda läuft mit dem 5-jährigen Mädchen namens Ida auch des Öfteren hier vorbei. Sie war früher Studentin bei Immendorff und wo die Liebe so hinfällt und so weiter. Sie malt aber auch selbst sehr gut. Ihre Werke sind doch erstaunlich. Schaut einfach mal bei Google nach Oda Jaune.
Es gibt etwas, was ich aber viel erstaunlicher finde, denn ich habe mich in den letzten 9 Jahren an die Arroganz, die Ignoranz, die Abschottungswut und den Narzismus dieses Professors gewöhnt. Das Erstaunliche ist die Anzahl an Prominenten, die hier durch den Hof ab und an vorbei marschieren. Jetzt mal von Pizzaboten abgesehen, die ständig bei uns klingeln, weil sie auf der Klingel keinen Immendorff finden und weil die Immendorffs zu faul sind, am Telefon zu sagen, man solle doch am Tor nebenan schellen. Hier laufen teilweise mit, teilweise ohne Begleitung so Menschen durch wie Düsseldorfs Oberbürgermeister, BILD-Chef Kai Diekmann (er ist tatsächlich klein und hat tatsächlich sehr geelige Haare), Dieter Bohlen (die Hautfurchen sind echt!), diverse hochrangige Politiker, sowie jetzt vor gut einer Stunde der Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder samt Polizeieskorte und Bodyguards.
Diese Menschen live zu sehen, macht einem doch bewusst, wie stinknormal sie sind und wie Medien Menschen hoch pushen können. Trotz allem hätte ich doch nichts dagegen auf ein „Hallo“ auch ein „Hallo“ zurück zu bekommen. Oder wenigstens irgendwas. Denn nur das macht die Menschen für mich persönlich aus. Schade eigentlich.
Fotos durfte ich übrigens von Schröder nicht machen. Der Leibwächter deutete an, dass die Kamera dann Schrott wäre. Auch schade… Aber naja…