die andere Hauptstadt
25. Mai, 2008 @ 12.51 Uhr

Es war 4:50 Uhr morgens an einem wunderschönen Mittwoch, als die Familie mit gepackten Sachen im Wohnzimmer saß und für eine Reise für vier Tage bereit war. Das ursprüngliche Ziel hieß Luxemburg. Dort war die Familie schon und befand es für sehr interessant. Aber ob das für vier Tage ausreichen würde?

Da sagte der Familienanführer: „Ich lebe hier einige Jahre und habe die Hauptstadt noch nie gesehen.“ Leicht amüsiert und mit reichlich Humor antwortete der fahrzeugführende Jüngling, man könne ja dann dorthin und nicht in das Land des billigen Sprits. Die Frau des Hauses verstand diesen Witz nicht und war von dieser Idee sichtlich angetan. So spontan konnte sich das Ziel einer Kurzreise im jungen 21. Jahrhundert ändern.

Was einige vermutet haben, ist jetzt raus: wir haben uns aus Spaß entschlossen doch nicht nach Luxemburg zu fahren. Stattdessen waren wir in einer anderen großen Hauptstadt. Die Reise war megagenial. Ich glaube, ich kann meine Reiseagentur für angepasste Touristenreisen anbieten.

Anyhow, fünfeinhalb Stunden später standen wir vor dem Regierungssitz des Landes und ließen uns bei einer Berliner Currywurst mit Pommes gut gehen. Da ich irgendwann mal nach günstigen Übernachtungsmöglichkeiten in Berlin gesucht hatte, konnte ich die Adressen leicht rekonstruieren und bei einer fanden sich noch drei freie Betten. Zugegeben, der Preis von 14€/Nacht und Person hat auch seine Begründung. In der ehemaligen WG-Wohnung war alles sehr spartanisch eingerichtet, jedoch im eigenen, abschließbaren Zimmer und sehr zentral gelegen.

Im Städteprogramm für vier Tage standen die üblichen Verdächtigen. Das Brandenburger Tor, Reichstag,  Jüdisches Museum, Schloss Bellevue, Tiergarten, Unter den Linden samt Cafés und Tourishops, Kreuzberg, Alexanderplatz samt Funkturm, Neubaugebiete Berlin-Ost, Berliner Mauer (East Side Gallery) und natürlich von mir ehemals erkundete kulinarische Lokalitäten. Es war so wie es sein sollte.

Zwischenduch haben wir noch den Geburtstag meiner Mutter gefeiert und uns dabei ordentlich improvisationsfähig angestellt, als wir versuchten eine (danach noch eine und danach noch eine) Flasche Wein ohne Korkenzieher aufzumachen. Schlussendlich hat es geklappt.

Am letzten Tag entschlossen wir uns kurz nach Polen zu fahren, da es quasi direkt an Berlin liegt. Ich war überrascht, dass dank des aktuellen Euro-Kurses die Preise in Polen fast an den deutschen Preisen liegen. Benzin für 1,38 €/Liter? Geht’s noch? Auf Mallorca bekommt man es für 1,15 €/L…

Die überprüften Trampelpfade würde ich gerne weiter ausbauen – mit meinen Freunden. Als Wink mit dem Zaunpfahl kann man das nicht mehr nennen, dass ist schon eine Zaunpfahlauswuchtung. 😀

Ein kleines Fazit:

  • Sechs Stunden Fahren ermüdet selbst dann, wenn man auf einer leeren A2 unterwegs ist.
  • LKWs sollten sich nicht auf 1,5-spurigen Baustellen hinlegen.
  • Berlin ist nach wie vor spürbar günstiger als Düsseldorf.
  • Straßenparkplätze an touristischen Standorten kosten 3€ für eine (!!) Stunde.
  • Die Übernachtungsstätte würde ich nochmal wählen.
  • Für Berlin braucht man sehr gute Füße und Schuhe. >:-(
  • Nachteile vorhanden sowohl bei Fortbewegung mit der Bahn, als auch mit Auto.
  • Berliner Currywurst ist und bleibt unschlagbar. (Insidertipp: Curry 36 auf dem Mehringdamm)

Also: Gerne wieder!

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  • (C) by Michael Rotmanov