5. Lebenszeichen
24. Okt, 2007 @ 15.31 Uhr

Da sitze ich nun in Berlin-Kreuzberg und genieße in diesem schnieken Lokal meine himmlisch scharfe Suppe „Chilli con Carne y Cayenne“. Dieser Laden ist wahrlich nicht groß, die Bedienung ist BerlinBerlin und die Wände oben grün und unten orange gestrichen. Irgendwie gefallen mir diese Farben. In Kreuzberg wimmelt es nur von solchen einfachsten aber genialst gemütlichsten Läden.

Draußen ist es verdammt kalt. Ich bin froh eine warme Jacke dabei zu haben. Gut, sie ist auch China und riecht so wie ein neues Computernetzteil, aber sie hält mich warm und die Herstellermarke des Veranstalters immer präsent. Jetzt habe ich mich auf berlinerisch bedankt und aus dem Laden rausgegangen. Die Häuser in Kreuzberg 61 wurden in den letzten Jahren, seitdem Kreuzberg kein Randbezirk an der Ostgrenze Westberlins ist, richtig rausgeputzt. Man merkt diesen Häusern nun ihre Geschichte nicht mehr an, aber der ausgeprägte Stil der Jahre 1890 – 1920 lässt auf eine turbulente Vergangenheit schließen. Tatsächlich steht hier noch ein Haus in seiner ungepflegten Natur da. Der Putz ist an einigen Stellen so weit abgegangen, dass man die roten Ziegelsteine gruppenweise zu sehen bekommt. Es sind diese Altbauten in denen man ich gerne wohnen würde. Häuser mit Geschichte!

Obwohl ich immer noch davon abgeneigt bin, in Berlin dauerhaft wohnhaft zu werden, fange ich so langsam an, diese Stadt und ihre Bevölkerung, die wild durcheinander von schicky-micky bis Arbeiterkind geht, zu verstehen. Es ist schwer hier einzigartig zu sein, denn vieles wurde schon ausprobiert und hat sich das Existenzrecht erkämpft. Ein „All American Coffee House“ hätte hier nur da eine Chance, wo es sonst nichts gibt. In den belebten Stadtvierteln muss man sich deshalb immer und immer wieder neu erfinden. Es kommen dabei Cafés mit angeschlossenen Coffeuren, Loungbars mit Wohnzimmer-Feeling, kitschige Souvenier- und Geschenkideenläden (da bin ich auf Gesprächsstoff(C) gestossen) oder eben grün-orange Suppenbars heraus. Einzigartig.

Stimmt ja, eigentlich arbeite ich in Berlin. Also heute wurden die Franzosen von uns abgefertigt. Ein sehr unfreundliches, englischverweigerndes Volk. Morgen ist der Osten Europas dran, d.h. Polen, Tschechien, Baltische Staaten und die Chinesen – laut Dispo sind die auch in dieser Gruppe gelandet. 🙄 Mal schauen was es sonst noch zu berichten gibt… Auf der Dispo steht, dass es heute regnen soll, aber bis jetzt ist wirklich nichts gefallen. Es bleibt zu hoffen, dass sich an diesem Umstand bei dieser Affenkälte auch nichts ändert. Ansonsten läuft hier Routine deluxe mit ein paar Salzkörnern für den Geschmack. Dann gehe ich mal wieder den Promotoren und Promotösen auf die Nerven gehen!

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  • (C) by Michael Rotmanov